Die Nacht steht seit
Menschengedenken für Gefahr, Unsicherheit, im übertragenen Sinne für die
Dunkelheiten in unserem Leben, für den Tod.
Die Abwesenheit von Licht lenkt
aber auch unsere von optischen Reizen dominierte Wahrnehmung auf die anderen
Sinne. So werden wir besonders für akustische Eindrücke sensibler.
Seit 2007 gehen im Frühsommer,
wenn die Nächte spürbar kürzer werden, Ausführende und Zuhörer gemeinsam in die
Nacht. Dabei öffnet das Ersterben des Tages nach und nach Raum für das Andere.
Dauer, Thematik, Besetzung und
Ablauf betreffend, ist jede Orgelnacht ein Individualist. Ob ein Komponist im
Mittelpunkt steht (Franck, Rheinberger, Karg-Elert, Guilmant) oder eine ganze
Epoche (Haydn – Mozart – Beethoven), ob die Möglichkeit zum Besuch einer Power-Point-Präsentation
oder dem Orgelnachtcafé besteht, ob Chöre und Orgel sich beteiligen oder die
vier Orgeln der Basilika das gesamte Programm bestreiten, ob im Halbdunkel
musiziert wird oder mit Lichtinstallationen — alles ist immer neu, anders,
einmalig.